Mensch - ich hab es heute Morgen erst erfahren! Mensch, bin ich erschüttert - so langsam kommt es in mir hoch!
Mensch - das war Fred für mich! Mensch mit allem, was dazu gehört. Knapp 12 Jahre kannte ich Fred, durfte ihn besuchen, bei ihm zu Gast sein, so wie er bei uns. Er zeigte mir Dortmund und ich spürte seine Liebe zu dieser Stadt, zu den Menschen dort wie in München, denen er ja den Ammersee stets gegönnt hat. Ich durfte sogar einmal mit ihm die Bühne teilen, ich, der Laie mit mäßigem Gitarrespiel, nervös, seinen Profiblick auf meinen Fingern zu spüren, aber mit liebevollem Lächeln über meine Fehler hinwegsehend - "Songs an einem Sommerabend" bei mir im Norden - Freds Idee - wo, so Freds Aussage damals, vor 12 Jahren, ihn keiner kannte. Ich bin stolz, dafür gesorgt zu haben, dass sich das geändert hat. Bei seinem letzten Konzert war unsere Kirche voll! "Na, Matthias, so viele Besucher hattest Du heute morgen nicht, oder?" frozelte er im Konzert und erntete nicht nur mein Lachen. Fred hat es verdient, dass die Menschen ihm zugehört haben. Er hat es verdient, dass viele am Sonnabend Abschied nehmen von diesem wundervollen Menschen, dem wachen Kritiker, dem aufmerksamen Zuhörer, dem warmherzigen Freund, dem Querdenker im guten Sinn des Wortes, dem sicher schon ein Lied im Kopf herumgeisterte ob derjenigen, die diese so sinnvolle und notwendige Haltung missbrauchen - Fred liebte es bunt!
Ich kann nicht dabei sein, werde aber im Herzen da sein und weiß mich von vielen, die ich nicht kenne, wohl nie kennen lernen werde, mitgenommen, von all denen, die auf vielfältige Weise mit Fred verbunden waren, verbunden sind und verbunden bleiben. Fred hat uns, die wir traurig sind, mit einander verbunden, über seinen plötzlichen Tod hinaus. Fred lebte und liebte bedingungslos. Klingt patetisch, aber so werde ich ihn in Erinnerung behalten. und klar ist auch: Ich werde weiter gern seine Lieder hören und singen.
Schade, dass ich Dich, Shari, nicht kennenlernen durfte - vielleicht, wer weiß... Aber immerhin habe ich in Deinem Zimmer, in Deinem Bett übernachten dürfen vor gut zwei Jahren. Und ich durfte Dich, Freds Lebensgefährtin, erleben auch in Eurem gemeinsamen Umfeld, mit dem, was war.
Was bleibt jetzt erst einmal zu sagen: Bleibt behütet! Teilt die Tränen, auch am Sonnabend! Wenn wir nicht um einen lieben, geliebten Menschen weinen dürften, worum sonst? Aber wir dürfen auch lachen, denn es gibt mindestens so viel Grund zur Dankbarkeit, zumindest für mich. Ich bin froh und glücklich, von Fred als Freund genannt worden zu sein. Ernste Gespräche, fröhliches Lachen, alles war dabei, Teilen von Traurigem und Austausch von ungeahnten Gemeinsamkeiten, Neugierde und gemeinsames Schweigen, morgentliches Zeitunglesen auf dem Balkon und angeregter Meinungsaustausch unten auf der Terrasse letztes Jahr beim Kirchentag...
Nun leg´ ich bedingungslos Bedingungslos ein, lausche den Klängen und klugen Gedanken, lasse das Bild der blauen Stunde über der Ostsee von damals in mir aufsteigen und spüre Fred bei mir.
Matthias